Slowenien: Land & Leute
Natur pur inmitten von Bergen, Seen, Wäldern und dem Mittelmeer
Was gibt es in Slowenien zu entdecken?
Slowenien ist das einzige Land in Europa, das Adria Küste, Alpen, Karstlandschaft und Pannonische Tiefebene miteinander verbindet. Konkret heißt das: Den Besucher erwarten Strände am Meer, alpines Bergland, Tropfsteinhöhlen und Weinberge auf engstem Raum.
Das Land ist dünn besiedelt: Nur 99 Einwohner finden sich im Durchschnitt pro Quadratkilometer. In Deutschland sind es doppelt so viele. Fun Fact am Rande: Im Schnitt besitzt jeder 16. Slowene einen Traktor. Ein Spitzenwert im weltweiten Vergleich.
Slowenien zählt zu den wasserreichsten Ländern Europas und ist das fünftgrünste Land der Welt. Über ein Drittel der Fläche stehen unter Naturschutz. Auch Meister Petz fühlt sich hier wohl: Das Land beheimatet die größte Braunbärpopulation Europas.
Betrachtet man die Umrisse Sloweniens aus der Vogelperspektive, erinnert das Land an ein rennendes Huhn: Im Osten der Kopf, im Süden die Füße.
Nordwesten – Spielwiese für Outdoorfans
Kurz nach der Grenze empfängt Slowenien seine Besucher mit einem ersten grünen Highlight: Dem Triglav Nationalpark. Die Fläche gleicht einer Mischung aus Märchenwald und Abenteuerspielplatz. Outdoorfans aller Art können sich in dieser Umgebung austoben: Wandern, Canyoning, Rafting, Kajak, Mountainbike oder Klettern.
Der Alpe-Adria-Trail verbindet spektakuläre Hot Spots. In den Wäldern finden sich imposante Wasserfälle, glasklare Seen, Quellen und skurrile Felsformationen. Es gibt nur eine, die all dem die Show stehlen kann: die Soča.
Türkisblau oder smaragdgrün windet sie sich durch die schroffen Felsen. In großen Kalksteinbecken entfaltet sie ihre Farbenpracht. Das spektakuläre Blau erhält der Fluss durch die Streuung kurzwelliger Strahlung an feinen Kalkpartikelchen. Für smaragdgrüne Farben sorgen Algen.
Der Fluss begeisterte auch die Disney Studios: 2007 drehten sie hier einige Szenen für „Die Chroniken von Narnia“.
Nordosten – Wellness und Wein
Dort, wo sich einst das Pannonische Meer erstreckte, können Besucher heute in zahlreichen Thermalquellen baden. Sie erstrecken sich bis hinunter in den Südwesten des Landes. Aus insgesamt 14 Naturheilbädern sprudelt Thermal- und Mineralwasser, Torf, Sole oder Salzschlamm.
Schon die Römer und Kelten schätzten die warmen Quellen. Später erholten sich hier VIPs wie etwa Louis Bonaparte, Karl May oder Sophia Loren.
In dieser Ecke des Landes findet sich auch Ptuj, die älteste Stadt Sloweniens und Kulisse für den jährlichen Lauf der berühmten Karnevalsfigur Kurenti. In der Nachbarstadt Maribor wächst bis heute die älteste edle Weinrebe Stara Trta. Wein ist ein prägendes Element dieser Region – besonders in den weiten, sanften Hügeln von Haloze.
In der ganz im Osten befindlichen Region Prekmurje treffen Besucher auf weite Felder, viele Störche und eine der letzten erhaltenen Schiffsmühlen: die „Mlin na Muri“ oder „Babičev mlin“ in Veržej. Sie verrichtet bis heute tapfer ihren Dienst. Angetrieben durch Wasserkraft wird Mehl gemahlen, dass Besucher auch mitnehmen können.
Zentrum – Grünes Herz Ljubjana
Hier schlägt das urbane Herz des Landes: Ljubljana. Die „Grüne Hauptstadt Europas“ (2016) ist zwar nicht so groß wie Berlin und nicht so alt wie Rom, aber dennoch eine Perle unter den internationalen Metropolen.
Die Altstadt wirkt wie ein riesiges Gesamtkunstwerk. Fassaden aus Barock, Jugendstil und Renaissance prägen das Bild ebenso wie Arkaden und Brücken oder die mittelalterliche Burg.
Das geographische Zentrum Sloweniens findet sich jedoch in Vače, einem Ort etwas nordöstlich von Ljubljana. Ganz in der Nähe erwartet Interessierte eine Unterkunft der besonderen Art: Matrazen auf Plattformen und Portaledge Betten machen die Nacht zum Erlebnis und ermöglichen größtmögliche Nähe zur Natur.
Südwesten – Ober- und unterirdische Highglights
Gerade einmal 47 Kilometer Küste gehören Slowenien – aber die haben es in sich. Badeurlaub in der Adria ist nur eines der vielen Highlights. Direkt am Meer liegen die Küstenstädte Koper, Izola und der Hot Spot Piran: die Altstadt glänzt mit venezianischer Architektur vom Feinsten.
Hotels, Bars und Party Spaß gibt es gleich nebenan in Portorož. Etwas weiter locken die Salinen, in denen noch heute Salz „geerntet“ wird und Gäste sich im Spa unter freiem Himmel verwöhnen lassen können.
Im Hinterland warten zahlreiche Sehenswürdigkeiten auf Entdeckung: Die berühmte Tropfsteinhöhle Postojna, der wilde Canyon in den Höhlen von Škocjan, die Höhlenburg Predjama, das Gestüt Lipica als Heimat der Lipizzaner, die Weinberge von Vipava und Goriška Brda oder das bildschöne, mittelalterliche Städtchen Štanjel.
Südosten – Urwälder & handgemachte Höhlen
Diese Region wird dominiert von Urwäldern und ihren Bewohnern: Bären, Luchse, Wölfe, Adler. Die alten Buchenhaine von Kočevje stehen unter strengem Schutz. Sie zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe und sind ein Eldorado für Wanderer, die auf gut ausgebauten Wegen und zwischen rauschendem Blattwerk Erholung finden.
Ein besonderes Highlight vor Ort ist die Beobachtung von Braunbären in freier Natur. In eigens gebauten, geruchsdichten Hütten können Geduldige sich auf die Lauer legen und Bären in ihrem natürlichen Habitat beobachten.
Auch hier prägen Weinreben das Landschaftsbild. Damit die guten Tropfen länger frisch bleiben, greifen Bewohner in der Region Bizeljsko auf einen natürlichen „Kühlschrank“ zurück: Mit bloßer Hand gruben sie bereits vor Jahrhunderten verwinkelte Höhlen in den Kiessand.
Die Temperaturen der Höhlen liegen im Sommer wie Winter konstant bei 8 bis 10 Grad. Ideale Bedingungen für die Konservierung von Wein und Lebensmittel. Daher auch der Name der Höhlen: „Repnica“ von Repa, der Rübe. Einige der Keller können besichtigt werden – am besten gleich in Kombination mit einer Verkostung der dort unten liegenden Weine.
Geschichte und Geschichten Sloweniens
Bis 1918 war das Land Teil des Habsburger Reiches. Die k.u.k. Architektur Österreichs findet sich bis heute vor allem in Ljubljana. Im hügeligen Nordosten setzte sich in Sprache, Essen und Tradition der ungarisch-pannonische Einfluss durch. An der istrischen Küste herrscht mediterran-italienisches Flair.
Die anschließend jugoslawische Ära versuchte sich in „Gleichmacherei“ – und scheiterte: Seit 1991 ist Slowenien unabhängig und wurde 2004 EU-Mitglied. Gezänk mit den Nachbarländern gibt es bis heute: Etwa der Streit mit Kroatien um den Zugang zur Adria-Bucht oder der Clinch mit Österreich bei der Vermarktung der Lippizaner Pferde. Doch das sind Lappalien angesichts der einstigen Konflikte im Zweiten Weltkrieg.
Welche Flagge hat Slowenien?
Die Nationalflagge Sloweniens bezieht sich in ihrer Farbgebung weiß, blau, rot auf die so genannten „Panslawischen Farben“. Sie werden heute von den meisten Ländern mit slawischer Bevölkerungsmehrheit verwendet, etwa von den Tschechen, Kroaten oder Serben.
In der linken, oberen Ecke zeigt die slowenische Flaggen-Version ein rot umrandetes, blaues Schild. Die darin enthaltenen Symbole beziehen sich auf die historischen Landschaften Sloweniens: zwei gewellte Linien für das Adriatische Meer, ein dreispitziger Gipfel für Sloweniens höchsten Berg, Symbol für das Land Krain, und drei goldene Sterne aus dem Wappen der Grafen von Cilli, Symbol für die Untersteiermark.
Da die slowenische Flagge starke Ähnlichkeiten mit der Fahne der Slowakei aufweist, wird ein neues „Design“ in Betracht gezogen – zumal beide Länder ohnehin gerne verwechselt werden (siehe oben). Bislang gibt es dazu jedoch keine konkrete Entscheidung.
Bevölkerung: Preußen des Balkans
Die Slowenen gelten generell als sehr freundlich, hilfsbereit und zurückhaltend. In Geschäften wird niemandem etwas aufgeschwatzt, auf der Straße ist keiner zudringlich. Schon zu Zeiten Jugoslawiens galten sie als fleißig, ehrlich und zielstrebig, was ihnen den Beinamen „Preußen des Balkans“ einbrachte.
Slowenen wissen aber auch zu genießen und zu feiern. Die große Menge an Nationalgerichten und Festtagen sprechen Bände. Auch altes Brauchtum wird am Leben gehalten, etwa zu Karneval, Ostern oder Weihnachten. Zudem pflegen sie vielfach ihr traditionelles Handwerk – etwa bei den Salzgärtnern von Piran, bei den Klöpplerinnen in Idrija oder den Korbflechtern in Ribnica.
Sport in Slowenien – Fußball spielt keine Rolle
Die Slowenen sind eine echte Sportnation – kein Wunder: Die Landschaft gleicht einer riesigen Spielwiese für Bergsteiger, Wassersportler oder Radler. Das Land glänzt regelmäßig bei Wettkämpfen im Wintersport. Die Skirennläuferin Tina Maze oder der Skispringer Peter Prevc standen so häufig auf dem Siegertreppchen, dass man ihre Namen international kennt.
Auch in den Disziplinen Rudern, Kajak oder Schwimmen sind Slowenen gefürchtete Wettkampfgegner.
Bei den Ballsportarten rangiert nicht König Fußball auf Platz eins der Beliebtheitsskala: Basketball und Handball ziehen die Slowenen viel mehr in ihren Bann.
Slowenien in Zahlen
Einwohnerzahl: | 2.08 Millionen (Stand 01/2019) |
Hauptstadt: | Ljubljana; 292.988 Einwohner (2019) |
Lage: | Mitteleuropa, auf der Sonnenseite der Alpen |
Fläche: | 20.273 km2 |
Küstenlänge: | 46,6 km |
Durchschnittliche Meereshöhe: | 556,8 m |
Landwirtschaftliche Fläche: | 32% |
Waldgebiet: | 56% (Slowenien ist damit das fünftgrünste Land der Erde!) |
Wasserwege (Flüsse, Bäche, etc.): | 27.000 Kilometer |
Staatsform: | demokratische Republik |
Sprache: | Slowenisch, in Gebieten mit Minderheiten auch Ungarisch und Italienisch |
EU: | Mitglied seit 1. Mai 2004 |
Währung: | Euro |
BIP/Einwohner in EUR: | 22,182 € (2018) |
Visum: | Bis zu drei Monaten ist ein Aufenthalt ohne Visum möglich |
Berühmtester Slowene: | aktuell wohl Melania Trump |
Zeitzone: | mitteleuropäische Zeit (MEZ) |
Klima: | variiert (so wie die Landschaft) zwischen Alpen-, Kontinental- und Mittelmeerklima |
Durchschnittstemperaturen: | Juli 21°C, Januar 0°C |
Unwetter: | Das Wetter kann in den Bergen schnell umschlagen. Informationenüber die aktuelle Witterungslage bietet die Slovenian Environment Agency |
Wanderwege: | 10.000 Kilometer quer durch das Land |
Höchster Gipfel: | Triglav, 2.864 m |
Weinsorten: | 52 verschiedene Reben |
Essen: | Es gibt über 170 Gerichte mit dem Stempel „typisch Slowenisch“ |
Netzspannung: | 230 V |
Nationalgericht: | Potica |
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