Inhalt – Karst in Slowenien
Karst – das Wort ist etwas schroff. Im Slowenischen (kras) oder im serbo-kroatischen (krš) klingt’s auch nicht gemütlicher. Der Begriff wurzelt im lateinischen carsus und bedeutet so viel wie „Fels(wand)“. Das passt! Denn Fels ist das prägende Element dieser Landschaft. Doch wenn ihr euch jetzt eine öde Steinwüste vorstellt: weit gefehlt!
1. Die Karstlandschaft – Mehr als kalt & kantig
Die Entstehungsgeschichte des Karst geht so:
„Gott war am Aufräumen. Er hatte einen Sack voll Steine. Die wollte er eigentlich ins Meer schütten. Aber der Sack riss und die Steine purzelten an genau die Stelle, die heute den Karst bilden.“
1.1 Wo liegt eigentlich dieser Karst?
Jetzt wird’s geographisch – sorry, darum kommen wir nicht herum.

Der Karst bildet in Slowenien ein Plateau. Das liegt im Schnitt 334 Meter über der Meereshöhe. Im Nord-/ Nordosten wird der Karst begrenzt vom Vipava Tal (übrigens auch eine wunderschöne Ecke).
Im Westen zieht sich das Plateau entlang der italienisch-slowenischen Grenze. Die Plateaufläche erhebt sich dann recht steil Richtung Süden, wo es jäh abfällt. Schön zu sehen ist diese Felskante am Kraški Rob in Istrien. Der ist übrigens vor allem im Winter ein Kletterparadies, wenn sonstige Kletter-Hot-Spots in Europa in Eis und Schnee versinken.


Vor langer, langer Zeit war die Hochebene voller Eichenwälder. Dann kam der Mensch und begann radikal abzuholen. Wo das alles gelandet ist? In Venedig: Die Baumstämme stützen bis heute die Stadt. Außerdem nutzten die Venezianer das Holz für den Bau von Schiffen.
Eine zweite Welle der Abholzung folgte im 19. Jahrhundert: Lokale Bauern wandelten das Land um in Weideflächen für ihre Schafe. Im 19. und 20. Jahrhundert versuchte man es mit einer Wiederaufforstung durch Kiefernwälder. Aber die Landschaft ist heute nur noch zu einem Drittel mit Wald bedeckt.

1.2 Sonne, Wasser, Wind & Fels: die 4 Elemente im Karst
Kalte Winter, heiße Sommer: Das Klima im Karst pendelt zwischen diesen beiden Extremen. Zwar gibt es reichlich Niederschläge. Doch das Regenwasser verschwindet schnell im porösen Gestein. Die Folge: lang anhaltende Trockenheit. Durch die Bora, ein für die Region typischer, kalter Wind, wird zusätzlich Feuchtigkeit entzogen.
In Tälern, wo sich durch Ablagerungen fruchtbare rote Erde sammelte, blüht hingegen die Landwirtschaft. Die Gebiete werden über Flüsse mit Wasser versorgt und sind reich besiedelt. Hier findet sich vor allem viel Obst- und Getreideanbau, aber auch die Haltung von Kühen und Schafen. Es gibt sogar einen eigenen Karst-Schäferhund, den Kraški ovčar. Mutig beschützt er „seine“ Tiere vor Wölfen und Bären.
Dazwischen bildet der Karst verwitterte Kalksteine an der Oberfläche, die teils bizarre Formen annehmen.

Der Bora Wind bläst besonders im Winter kalt und unerbittlich über das Karst Plateau. Das mussten schon die Römer erfahren, als es hier 394 n. Chr. zu einer der größten und brutalsten Schlachten in der Antike kam.
Die Schlacht am Frigidus
Der oströmische Kaiser Theodosius kämpfte am 5. und 6. September 394 n. Chr. gegen seinen weströmische Rivalen Eugenius. Ein plötzlich auftretender Bora Wind ließ Theodosius triumphieren. Warum? Seine Truppen hatten Rückenwind. Ihre Pfeile schlugen mit Wucht auf den Gegner. Die Pfeile der Eugenius Truppen verfehlten hingegen ihr Ziel. Der Bora Wind soll so stark gewesen sein, dass den Soldaten des Eugenius sogar Speer und Schild aus der Hand gerissen wurden.
Ein steinernes T-Kreuz erinnert heute noch an den Sieg des Theodosius. (Ganz in der Nähe findet sich übrigens diese (windgeschützte) Unterkunft).
Durch die vielen unterirdischen Abflüsse im Gestein gibt es an zahlreichen Stellen einen erheblichen Wassermangel. In diesen Bereichen sind menschliche Siedlungen auf so genannte „Dolinen“ beschränkt.
2. Dolinen – ein Karst-Kuriosum
Als Dolinen bezeichnet man große Felstrichter in der Karstlandschaft. Sie können mehrere hundert Meter oder gar ein paar Kilometer breit sein. Entstanden sind sie vor vielen Tausenden von Jahren.
2.1 Wie kam es dazu?
Um das zu erklären müssen wir in die Chemiekiste greifen. Anders geht’s leider nicht…
Karst ist das Ergebnis eines chemischen Lösungsprozesses. Zwei Voraussetzungen braucht es dafür: Kalkgestein und fließendes (Regen-) Wasser. So weit, so gut.
Das Regenwasser reagiert mit Kohlendioxid aus der Luft. Dabei entsteht Kohlensäure. Diese Kohlensäure greift den Kalkstein an und löst ihn stückweise auf. Würde das Wasser nicht fließen, sondern stehen wie in einer Pfütze, könnte sich der Kalkstein zurückbilden. So hingegen wird er Stück für Stück abgetragen.
Seid ihr noch da? Wir haben es gleich geschafft!

Es kann passieren, dass durch diesen Prozess sehr große Hohlräume entstehen, die im Lauf der Zeit zusammenbrechen. Die Folge: riesige Trichter – eben Dolinen. Hier findet das Wasser dann keinen unterirdischen Abfluss mehr. Stattdessen wird fruchtbarer Boden mit dem Regen nach und nach hinein gespült. Die fruchtbare „Jerina“- Erde sammelt sich an dieser Stelle: beste Basis für Landwirtschaft.
3. Schlaraffenland zwischen Fels & Wasser
Was die Bauern und Winzer aus dem Boden herausholen, kann sich sehen, riechen und schmecken lassen. Inmitten von blühenden Obstwiesen und üppigen Getreidefeldern stechen drei Produkte besonders hervor: saftige Pflaumen, würziger Prosciutto Schinken und rubinroter Teran Wein.
Für alle Foodies hier die Details:
3.1 Rund & saftig-süß: Obst Aus Brkini
Bikini? Nein, Brkini! Der Landstrich ist ein blühendes Paradies inmitten der trockenen Karstlandschaft. Die Straßen zwischen den kleinen Dörfern sind gesäumt von Obstbäumen. Besonders im Frühling ein echter Augenschmaus! Hier lässt sich fast das ganze Jahr über reiche Ernte sammeln: Kirschen im Frühling, Aprikosen und Pfirsiche im Sommer, Kastanien, Oliven und Kakipflaumen im Herbst.
Schon früh war Obst das Kapital dieser Gegend. In speziellen Holzkisten transportierten es die heimischen Bauern auf große Märkte in Triest, Görz oder Ljubljana. Das brachte ihnen den Spitzenamen „Škatlarji“ ein – die Kisten-Leute.


Aus den Pflaumen brennen die Bauern den berühmten Pflaumenschnaps Sliwowitz. Die süßen Früchte werden aber auch als Trockenobst angeboten. Eine besondere Delikatesse sind Pflaumengnocchi: süßer Kartoffelteig in denen sich jeweils eine Frucht versteckt. Auch die Produkte aus Äpfeln solltet ihr euch schmecken lassen. Apfelsaft und Apfelessig sind die Klassiker der Region.
Erschöpft von so viel Infos?
Wir kennen den schönsten Schlafplatz im Karst – und der liegt mitten im Wald. Große Fensterfronten öffnen Dir den Blick auf ein sonnendurchflutetes Blätterdach. Erholung pur!
3.2 Ein Schinken aus Luft, Salz & Liebe: der Kraški Pršut
Ihr kennt Serrano Schinken aus Spanien? Vielleicht auch den San Daniele aus Italien? Aber ein Schinken mit dem sperrigen Namen Kraški Pršut kam euch vermutlich noch nicht auf den Teller? Schade! Denn das Trockenfleischprodukt ist mindestens genauso lecker wie seine Artverwandten.
Kraški Pršut gilt als besonders kräftig im Geschmack. Und nur im Karst kann er so würzig-aromatisch werden, wie er ist. Warum? Hier spielt die Bora eine wichtige Rolle: Der kalte Wind, der über das Karstplateau weht, ist essentiell für die Schinkenproduktion. Denn die Slowenen bedienen sich dabei einer sehr alten Methode zur Fleischkonservierung: die Lufttrocknung.


Ein paar Scheiben Edelschinken
Foto: Jaka Koren, Žana Kapetanovic
Das geht so: Man nehme eine Schweinekeule, reibt sie mit reichlich Salz ein und lässt das Fleisch vom Bora Wind trocknen. Das Ganze dauert mindestens 12 Monate, teilweise sogar 16 Monate. Im Anschluss wird das Aroma fachkundig geprüft: Mit einem speziellen Pferdeknochen wird der Schinken angestochen und „geschnuppert“, ob das Fleisch bereits reif ist für den Verzehr. Wer es ganz genau wissen will, kann den Prozess hier nachlesen.
Kraški Pršut ist so typisch für die Karstregion Sloweniens, dass das Produkt 2012 das Gütesigel „g.g.A.“ von der EU verliehen bekam („geschützte, geographische Angabe“).
Schinken der Firma „KRAS“ werden in jedem slowenischen Supermarkt angeboten. Neben der „Standard-Ware“ gibt es aber auch sehr exklusive, kleine Produzenten wie etwa die Familie Ščuka (die besucht ihr übrigens auf dieser Tour). Seit 1934 hat sie sich auf die Produktion von Kraški Pršut spezialisiert.
Wir können nur sagen: Unbedingt probieren – gerne auch in Begleitung von einem Stück Käse oder Wein….
….womit wir gleich beim nächsten Thema wären:
3.3 Teran Wein: Das „Blut aus dem Karst“
Tief rot, manchmal violett schimmert er im Glas – aber nicht lange. Denn der slowenische Wein Teran schmeckt einfach zu gut! Aufgrund seiner charakteristischen Farbe nennt man ihn im Friaul auch Sangue del Carso („das Blut aus dem Karst“).


Teran (ital. Terrano) ist eine Variante der Traubensorte „Refošk“ (ital. Refosco). Sein Anbaugebiet ist klein, fein und wird seit 1954 einmal quer von der italienisch-slowenischen Grenze durchschnitten. Auf 600 Hektar Fläche können Sloweniens Winzer hier Teran anbauen. Auf der italienischen Seite sind es sogar nur 15 Hektar. Interessantes Detail: Auch in Italien sind meist slowenische Winzer am Werk.
Wichtig zu wissen: Nur der Wein, der auf der fruchtbaren Jerina-Erde im Karst wuchs, darf als „Teran“ verkauft werden (alle anderen landen unter dem Begriff Refosco/ Refošk im Handel). In diesem Punkt gibt es einen schwelenden Streit mit Kroatien: Das Land möchte seinen in Istrien angebauten Refošk ebenfalls unter dem Begriff „Teran“ oder „Istarski Teran“ vermarkten. Die EU-Kommission hat sich noch nicht entschieden, wem wie recht geben will.
Der Teran Wein trotzt allen Herausforderungen der Natur: Zwar regnet es im Frühjahr und Herbst kräftig – das Wasser versickert jedoch schnell. Dazu kommt viel Sonne und ein kräftiger Bora-Wind. Für jede Traube hat sich der Teran Weinstock abgekämpft. Das riecht und schmeckt man.

Noch ein Tipp: Der süße Teran Likör ist ein krönender Abschluss nach einem gelungenen Abendessen.
Mitten durch diese zauberhafte Landschaft führt seit 1986 eine etwa 15 Kilometer lange Weinstraße. Links und rechts davon haben sich verschiedene Gastronomiebetriebe angesiedelt – jederzeit bereit, Gäste zu verwöhnen.
Geführte Weintour
Wenn ihr Lust habt auf eine geführte Weintour – die gibt es gleich in der Nähe! Goriska Brda und Vipava, zwei legendäre Weinbaugebiete, grenzen direkt an die Karstregion.
Ein privater Guide bringt euch zu den Winzern. Genießt die besten Tropfen im hauseigenen Weingarten oder -Keller. Slowenische Tapas inklusive.
3.4.1 Winzer im Karst
Hier noch ein paar ausgewählte Winzer, die im Karst ihren Wein keltern:
Renčel
Er gilt als der „König des Teran“ und residiert in dem kleinen Ort Dutovlje. Renčel baut auf seinem Weingut nicht nur Teran an. Der experimentierfreudige Winzer kitzelt auch aus anderen Trauben die besten Aromen heraus, wie etwa Passito oder Pinot Noir (für die Gegend sehr untypisch). In seinem Keller reift sogar hausgemachter Aceto Balsamico.

Lisjak
Ein Nachbar von Renčel ist Boris Lisjak. In siebter Generation baut er Wein in Dutovlje an. Pro Jahr füllt er bis zu 40.000 Flaschen ab – und wird mit Auszeichnungen für seine Qualität überhäuft.
Heute reift in französischen Eichenfässern auch Vinjak, die slowenische Form von Weinbrand. Gäste können sich durch’s Sortiment probieren und anschließend in einem von vier Appartements entspannen.
Štemberger
Štemberger: Die Familie baut Wein an im kleinen Ort Šepulje. Ein zweiter Weingarten steht vor den Toren des mittelalterlichen Štanjel. Ihre Reben wachsen in einer Höhe von 280 bis 360 Metern. Die Folge: Mediterranes und voralpines Klima beeinflussen die Reifung der Trauben. Nettes Detail: Hinter dem Haus der Winzerfamilie rankt ein 300 Jahre alter Rebstock empor – der älteste der Region.

Čotar
Seit 1974 keltert Branco Čotar in Gorjansko seinen Wein. Neben Teran landet heute auch Vitovska, Merlot, Sauvignon Blanc und ein Cuvee in seinen Flaschen. Die edlen Tropfen reifen im Felsenkeller, den er seit fast drei Jahrzehnten in den Stein gräbt.
Vom Einsatz systemischer Spritzmittel hält er ebenso wenig wie von Reinzuchthefen oder Filtern. Stattdessen reifen die Weine auf der Maische. In den 70er und 80er Jahren war er damit ein Querdenker im Bereich des Weinbaus. Heute ist er Trendsetter.
Nicht nur Weine kann man auf seinem Hof verkosten. Auch hervorragenden Kraški Pršut und Käse. Wem das nicht reicht: Im Ort Gorjansko betreibt die Familie ein Gasthaus (Gorjansko 4a, 6223 Komen).
WWW: www.cotar.si

HINWEIS
Aufgrund ihrer geringen Produktionsmenge sind slowenische Weine im Ausland nur schwer erhältlich. Wenn ihr Interesse habt, euch durchzuprobieren: Besucht die Winzer vor Ort und deckt euch gleich mit ein paar Flaschen ein.
Auch lokale Vinotheken oder Restaurants
bieten eine breite Palette lokaler Weine.
Appetit bekommen? Dann lasst euch am besten von Profis verwöhnen!
Hier eine Auswahl der besten Lokale im Karst:
4. Top Restaurants im Karst
Die Region ist ein absolutes Schlemmerparadies. Daher bleibt es nicht bei ein oder zwei Restaurant Empfehlungen. Von Pizzeria bis Sterneküche ist hier die ganze Bandbreite anzutreffen. Am besten ihr bleibt lange genug vor Ort, um euch ausgiebig durchzuprobieren!
4.1 Pizzeria & Restaurant Etna
Pizza gibt es in Slowenien fast an jeder Ecke. Das Etna ist etwas Besonderes. Italien liegt nur einen Steinwurf entfernt. Und Küchenchef Igor Pereson nimmt seine Arbeit sehr ernst.
Mit Kochkunst, Erfahrung und frischen, regionalen Zutaten kreiert er Pizzen, die auch den Michelin Guide zu einer Auszeichnung verleitet haben. Im Lokal gibt es sogar eine Pizza-Verkostung aus sechs Gängen – inklusive kalte Vorspeisen und Dessert. Hinfahren, ausprobieren!
WWW: https://www.etna.si/

4.2 Gostilna Mahorčič
Aromatisches Entenleberparfait kommt hier genauso auf den Tisch wie butterzarte Schweinebäckchen. Die Chefin Ksenija Krajšek hat sich der regionalen Küche verschrieben. Auf den Teller landet, was die Saison gerade bietet.
Unbedingt Platz lassen für die süßen Nachspeisen! Wäre doch schade, wenn Kunstwerke wie die Biscuit-Halbkugel, gefüllt mit zartem Schoko-Karamell-Mousse und Pfirsichsauce keinen Platz mehr finden.
Das Lokal ist Teil der Jeunes Restaurateurs (JRE) und wurde vom Guide Michelin Guide und Gault Millau ausgezeichnet.
WWW: https://www.rundictes.si/

4.3 Špacapanova Hiša
Quer im ganzen Haus reifen Delikatessen. In Regalen voller Fässer lagert Wein und Schnaps, im Keller liegt der Reiferaum für Schinken und Salami, ein ehemaliger Brunnen dient als Käselager, in einer anderen Ecke warten hausgemachter Essig und eingelegtes Gemüse auf ihren Verzehr.
1973 kaufte die Familie das alte Landgasthaus. Der Sohn Ago übernahm das Lokal vor ein paar Jahren schließlich von seiner Mutter. Gemeinsam mit dem jungen Koch Boštjan brachte er frischen Wind in die Küche. Fast alles auf den Tellern wird von der Familie selbst angebaut oder gezüchtet – wie etwa die Krškopolje-Schweine, eine autochthone Rasse mit reichlich Fett. Was fehlt, liefern die nächstgelegenen Bauern um die Ecke.
WWW: https://www.spacapan.si/de/

4.4 Okrepčevalnica Ruj
Küchenchef Peter Patajač gilt als einer der begabtesten Köche Sloweniens. Auch der Guide Michelin hat Notiz von ihm genommen und ihn ausgezeichnet.
Der Besuch in diesem kleinen, feinen Lokal ist der perfekte Abschluss nach einem Karst Ausflug. Der Koch kümmert sich mit Hingabe um jeden Gast. Gostilnica Ruj serviert traditionelle Karst Küche – ohne dabei einfach oder phantasielos zu sein. Streng wacht der Chef über die lokale Herkunft aller Zutaten. Das werdet ihr riechen und schmecken.
WWW: bisher noch keine eigene Website
Adresse: Dol pri Vogljah 16, 6221 Dutovlje
Tel.: +386 5 734 17 20
Mail: peter.patajac@gmail.com
Ruhetag: Dienstag & Mittwoch

4.5 Gostilna pri Lojzetu – Zemono
Tomaž Kavčič war in seinem ersten Leben Rallye Fahrer. Dann folgte er der Familientradition zurück an den Herd. Heute zählt er zu den besten Köchen Sloweniens. Michelin Sterne und Gault&Millau Hauben pflastern seinen Weg.
In seinem Restaurant könnt ihr nicht nur kreative Küche genießen. Auch das Gebäude selbst ist ein Highlight. Gostilna pri Lojzetu befindet sich in einem hübschen Jagdschloss aus der Renaissance. Die Straße führt durch eine schöne Baumallee und endet vor einem von weißen Säulen umrahmten Gebäude. Serviert wird wahlweise im gemütlichen Keller, im Garten oder in der festlich bemalten Schlosshalle.
Ruft am besten immer an, bevor ihr dort essen wollt. Das Lokal ist oft Ziel von (geschlossenen) Veranstaltungen und Hochzeiten.
WWW: https://www.zemono.si/en/
Adresse: Pri Lojzetu, Dvorec Zemono 7, 5271 Vipava
Tel.: +386 5 368 70 07
Mail: zemono@zemono.si

4.6 Bistro Grad Štanjel
Verträumt schlendert ihr durch das bezaubernde Štanjel – und steht plötzlich ganz unerwartet in einem Schlosshof. Lasst euch verzaubern von dieser entspannten Stimmung. Alte Bäume spenden Schatten, leise Musik flirrt durch die Luft – gerne sitzen auch ein paar Kunststudenten um euch herum, um dieses Flair auf Papier zu bringen.
Diese Atmosphäre ist essbar – dafür sorgt das hervorragend Bistro im Hof. Euch erwarten wunderbare Gerichte mit Gnocchi, Lamm, Wild und frischem Gemüse. Hausherr Simo Komel zupft das meiste davon taufrisch aus seinem Garten. Er legt wert auf hervorragende regionale Produkte und produziert selbst ausgezeichneten Karst Schinken (Label: Q Komel). Allein die Vorspeisen mit Käse, Olivenöl und getrocknetem Fleisch machen euch glücklich.
Im Sommer kann es voll werden – dann empfiehlt sich, vorab zu reservieren.
Mittwochs ist Ruhetag (Stand: 2022).
WWW: https://gradstanjel.si/
Adresse: Štanjel 1a, 6222 Štanjel
Tel.: +386 (0) 573 100 70
E-Mail: info@gradstanjel.si


4.7 Majerija
Aus Ljubljana, Görz und Triest pilgern sie hierher: Hungrige, die Lust auf gute, regionale Karst-Küche haben. Serviert wird eine lokale Spezialität: Mlinci, Pasta à la Slowenien. Was einst beim Reinigen der Getreidemühlen übrig blieb, wurde vermischt und zu Pasta gebacken: ein Teig aus Buchweizen, Mais und Weizen. Früher ein Arme-Leute-Essen, heute eine seltene Delikatesse.
Küchenmeister Matej Tomažič lehrte einst Ana Roš das Kochen. Sie bewirtet heute als bekannteste Sterneköchin des Landes betuchte VIP-Gäste. Im Majerija bleibt es bodenständig und herzlich. Wildkräuter verfeinern die lokalen Gerichte. Die gibt es auch als hausgemachte Kräutersirups. Wer satt und müde ist, kann vor Ort übernachten.
WWW: https://www.majerija.si/de/essen-wein/
Adresse: Slap 18, 5271 Vipava
Tel.: +386 (0)5 368 50 10
E-Mail: info@majerija.si
5. Highlights im Karst – Das könnt ihr entdecken
5.1 Lipica – Heimat der weißen Pferde
Lipica ist das älteste Gestüt Europas. Auch für „Nichtpferdefans“ ein absolut lohnender Ausflug! Schon seit 1580 wird hier eine berühmte Pferderasse gezüchtet – die Lipizzaner.

Die weißen, gelehrsamen Tiere waren quasi der Rolls Royce für Paradeauftritte von König, Kaiser und Co. Noch heute ist der Betrieb mit 300 Zuchtpferden das größte Lipizzaner-Gestüt der Welt.
Ein Kutschenmuseum sowie die Stallungen und Weideflächen für Stuten und Fohlen können besichtigt werden. Hin und wieder gibt es Reitvorführungen, wo die Tiere ihr Können zeigen.
Tipp: Bucht vor Ort bei schönem Wetter eine Rundfahrt mit der Kutsche und lasst euch von der Atmosphäre auf diesem historischen Gestüt verzaubern. Ihr fahrt durch Alleen mit uralten Eichenbäumen, Wiesen auf denen die weißen Pferde grasen – Genuss pur.

5.2 Die Höhlen von Škocjan
Zieht euch warm an, denn hier wird’s schaurig-schön …. und kühl!
In Škocjan zeigt sich der Karst von seiner dunklen, geheimnisvollen Seite. Der Fluss Reka hat diese unterirdische Welt erschaffen. Er gräbt sich tief in den Fels und verschwindet irgendwann völlig im Untergrund – entlang des Golfs von Triest tritt er aus verschiedenen Quellen wieder an die Oberfläche.


Škocjan besteht aus vielen Höhlen und Gängen, Senken, Felsbücken und Löchern, in denen das Wasser verschwindet. Immer wieder werden neue Höhlenbereiche entdeckt. Zuletzt war das 1991 der Fall, als ein Team slowenischer Höhlentaucher sich noch weiter vorwagte und zahlreiche neue Felsengänge entdeckte.
Schon seit 1986 stehen die Höhlen auf der Liste des UNESCO-Weltkultur- und -naturerbes. Bestimmte Bereiche sind für Besucher gut erschlossen und können auf einer geführten Tour besichtigt werden.
Das absolute Highlight dabei ist die etwa 50 Meter hohe Cerkvenik-Brücke: Hier hast Du einen beeindruckenden Blick auf den Karstfluss, der tief unter Dir vorbei donnert. Ein wahrhaft „berauschendes“ Erlebnis.
Vor Ort gibt es noch zahlreiche weitere Höhlen, die besichtigt werden können. Um einen Besuch zu arrangieren, wendet ihr euch vorab am besten an das örtliche Tourismusbüro.
5.3 Štanjel
Das zauberhafte Dorf Štanjel thront auf einem Hügel inmitten der weiten Karstebene. Schon früh erkannte man seine strategisch günstige Lage. Das Dorf wurde daher architektonisch „hochgerüstet“: Noch heute finden sich hier Wehrtürme, Festungsmauern und eine Burg aus dem Mittelalter.
Besucher schlendern entlang durch Torbögen, steinerne Brunnen, Treppchen und typische Karst-Häuser – vielfach aufwändig restauriert.


Eine weitere Besonderheit ist der Ferrarigarten vor den Toren Štanjels. Ein reicher Arzt aus Triest ließ sich hier neben seiner Villa einst einen Park anlegen, inklusive venezianische Brücke, Pavillon und Pergola. Sehr sehenswert!
Štanjel erwartet Dich!
Begleite uns auf dieser Tour mit ganz viel „Ah, Oh“ und „Mmh“: Dein privater Guide zeigt Dir das Mittelalterdorf, Du genießt ein Brunch in einer alten Villa, versuchst Dich als Steinmetz und besuchst traditionelle Lebensmittelproduzenten.
5.4 Den Karst entdecken: zu Fuß oder per Rad
Die Region ist ein Eldorado für Trekking- und Fahrradurlaub. Ein dichtes Netz aus Wander- und Radwegen umspannt das Gebiet. Zwischen Weinbergen, knorrigen Eichen, Höhlen und idyllischen Dörfern kommt jeder zur Ruhe. Einige sind Teil bekannter Weitwanderwege, wie der Alpe-Adria-Trail oder die Via Alpina.
Tipp: Das Lebendige Karst Museum
Hirtenhütten, Steinformationen, Höhlen, uralte Eichen – im „Lebendigen Karst Museum“ findet ihr alle Besonderheiten dieser Landschaft auf einmal. Es lässt sich zu Fuß oder per Rad in 2 bis 4 Stunden erkunden.
Kartenmaterial und weitere Informationen zum Streckenverlauf erhaltet ihr über das Tourismusbüro in Sežana:
TIC Sežana
+386 5 731 01 28
sezana@visitkras.info

Ganz „nebenbei“ entdeckt ihr oft typische Karstarchitektur, wie etwa kleine, hübsche Steinhütten: Der einstige Wetterschutz für Hirten und Bauern ist ein architektonisches Kunstwerk. Es entstand allein durch die Schichtung von Stein auf Stein – kein Nagel o.ä. wurde verbaut, auch nicht für das Dach.

Ebenso typisch für den Landstrich sind die langen Trockenmauern aus Kalkstein. Seit 2018 zählen sie zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Sie schützen den Boden gegen Erosion durch den Wind und gegen Schäden durch Weidevieh.

Ein Abstecher lohnt sich auch zum Aussichtsturm Cerje. Die imposante 25 Meter hohe Festung wurde im 1. Weltkrieg erbaut. Heute wacht sie als Friedensdenkmal über das Land und beinhaltet mehrere Ausstellungen zur slowenischen Geschichte. Das Highlight ist aber die grandiose Aussicht.
Bei sonnigem Wetter reicht der Blick von den Alpen bis ans Meer. Von hier lassen sich tolle Wanderungen starten, z.B. in Richtung Karstmoore.

Mehr Inspiration und Information gibt es hier.
5.5 Goče
Das Dorf wirkt wie Filmkulisse – doch alles ist echt. Dicke Steinmauern tragen die schiefergedeckten Hausdächer. Unter ihnen finden sich mehr als 60 so genannte „Velbani hrami“ – gewölbte Keller, in denen so manch köstliches Weinfass lagert. Vielen davon fehlt bis heute elektrische Beleuchtung. Weinverkostungen im Kerzenschein sind somit nicht bloß ein Gag für Touristen.
Größere Bauernhäuser verfügen über einen Innenhof, der über ein steinernes Portal betreten wird. Die malerischen Gassen, die das Dorf durchkreuzen, sind oft nur einen Meter breit! Schon im 14. Jahrhundert wurde die Siedlung erwähnt und ist bis heute Pilgerstätte für Weinliebhaber.

5.6 Šmartno
Majestätisch thront das hübsche Dorf Šmartno auf dem Berg und wartet auf Besucher. So beschaulich und gemütlich war es hier nicht immer. Die Siedlung entstand als Festung an der Grenze zwischen Österreich und Venedig und wurde nie eingenommen. Dafür sorgten von den Habsburgern bezahlte Guerillakrieger aus Kroatien. Mächtige Verteidigungstürme umgaben den Ort. Fünf von sieben sind heute noch erhalten.
Jetzt könnt ihr hier ruhig und entspannt durch die Gassen flanieren – mit einem herrlichen Ausblick auf die umliegenden Weinberge. Voll wird es nur zum Weinfest „Brda in vino“ im Frühling und am Martinstag im November.

5.7 DOBROVO
Der kleine Ort ist mit seinen 400 Einwohnern das Zentrum des Weinbaugebiets Brda. Namenspatron war das Wort „dob“ – Eiche. Die wuchs hier früher zuhauf (bis die Venezianer darauf ihre Stadt bauten). In Dobrovo finden sich Apotheke, Gesundheitszentrum, Post, Schule, Bank und Geschäfte für die gesamte Umgebung.
Herzstück ist jedoch das gleichnamige Schloss aus der Renaissance. Heute beherbergt es noch ein paar alte Möbel, eine Graphiksammlung und bietet Platz für Veranstaltungen.
Wenn ihr in der Nähe seid, lohnt ein Besuch des Weinkellers Goriška Brda gleich um die Ecke. Er stammt aus dem Jahr 1957. Natürlich serviert man euch bei der Gelegenheit gerne eine Reihe verschiedener Weine der Region.
Ein Dobrovo Highlight wartet in der ersten Juni Woche auf euch. Dann findet hier das Kirschenfest statt. Bis zu 30.000 Besucher tummeln sich im Ort – die meisten aus Slowenien, Italien und Österreich. Auf dem Programm stehen eine Fülle verschiedener kultureller und sportlicher Veranstaltungen – und natürlich die Kirsche in allen kulinarischen Varianten.

6. Mitbringsel? Flüssiges Gold!
Ein paar Flaschen Teran Wein oder Kraški Pršut sind ein tolles Andenken an diese bezaubernde Urlaubsregion. Wer will, kann noch ein weiteres „typisch slowenisches“ Produkt in den Koffer packen: Honig.
Wie überall in Slowenien hat die Imkerkultur auch im Karst eine lange Tradition. Der Kraški med“ erhielt von der EU das begehrte Sigel g.g.A. („geschützte geografische Angabe“). Er hat ein ganz besonderes Aroma, dass ihr euch unbedingt mal auf’s Brot schmieren solltet.
Einige Imker im Karst bieten Führungen zu ihren Bienenstöcken für Gäste an. Darüber hinaus könnt ihr euch durch eine Fülle von Honigprodukten schlemmen, wie etwa Honiglikeur, Propolis, Lebkuchen, Gelée Royale, Blütenstaub und, und, und…

Ein paar renommierte Imker findet ihr hier:
Čebelarstvo Samo Furlani
Adresse: Volčji Grad 35, 6223 Komen
Tel.: +386 41 724 895
E-Mail: furlani-sp@amis.net
Čebelarstvo Atelšek
Adresse: Povir 52a, 6210 Sežana
Tel.: +386 41 649 142
E-Mail: ivan@atelsek.si
WWW: atelsek.si
7. Veranstaltungen
Im Jahreskalender des Karst stechen drei Events besonders hervor: Das Teran und Prosciutto Festival, St. Martin und die Eröffnung der Buschenschänken (Osmica).
7.1 Festival für Teran Wein und Karstschinken
Jedes Jahr im August lockt das Festival Besucher aus dem In- und Ausland. Auf dem Programm steht Kultur, Unterhaltung, Sport – und natürlich der Genuss von würzigem Teran Wein und Kraški Pršut. Wenn ihr in der Nähe seid, schaut vorbei!
Wo: Dutovlje
Wann: 7. 8. – 15. 8. 2021
WWW: www.teraninprsut.si

7.2 St. Martin
Nach der Erntezeit bricht auf dem Land Feierstimmung aus. Das Fest zu Ehren von St. Martin ist ein wunderbares Beispiel. Entlang der Karstweinstraße wird aufgetischt, was der Landstrich hergibt. Die Teller biegen sich unter all den lokalen Spezialitäten.
Winzer und Bauern öffnen ihre Höfe, um Besucher zu verwöhnen. Junger Wein aus dem Karst darf dabei nicht fehlen. Für den Transport zwischen den einzelnen Weinkellern und Wirtshäusern sorgen spezielle „Hop-On/Hop-Off“-Busse. Sie fahren auch nach Sežana und Štanjel. Auch in diesen schmucken kleinen Orten wartet an St. Martin ein besonderes Programm auf Besucher.

Wann: 12. 11. – 13. 11. 2021
Wo: Karstweinstraße, Sežana, Štanjel
7.3 Osmica
Augen auf bei euren Wanderungen durch den Karst. Vielleicht habt ihr Glück und stoßt auf eine geöffnete Osmica. Was das ist?
„Osmica“ stammt von dem slowenischen Wort „osem“. Es steht für die Zahl acht. In einer Osmica dürfen hausgemachte Produkte wie Wein, Schinken, Käse oder Brot direkt beim Hersteller ausgeschenkt werden. Ein Bauernhof oder Winzer verwandelt seinen Hof demnach in eine kleine Wirtschaft.
Diese traditionelle Form des Verkaufs stammt noch aus der Zeit von Kaiserin Maria Theresia und war pro Jahr auf nur acht Tage beschränkt – daher „Osmica“ – acht. In Österreich und Deutschland kennt man diese Form der Gastwirtschaft eher unter dem Begriff „Buschenschank“ oder „Straußenwirtschaft“.

Heute sind die Vorgaben nicht mehr so streng. Bauern und Winzer dürfen ihre Osmica auch mehrfach im Jahr öffnen. Ein hölzerner Wegweiser mit einem Efeuzweig weist auf einen geöffneten Buschenschank hin. (Der Efeuzweig bleibt angeblich genau acht Tage lang frisch.)
Wenn ihr gezielt eine Osmica ansteuern wollt, informiert euch am besten vorab online bei den lokalen Tourismusbüros. Sie geben Auskunft über Öffnungszeiten und Adresse.

Ein paar Adressen findet ihr z.B. hier.
Jetzt wisst ihr alles, was man aufschreiben kann. Ab hier gilt: Hinfahren, Anschauen, Durchprobieren! Lasst euch diesen abwechslungsreichen Landstrich nicht entgehen – er ist einfach zu schön!
Hinweis
Wir geben uns größte Mühe für die Richtigkeit aller Informationen.
Dennoch gilt: Alle Angaben ohne Gewähr.